Die identitätsorientierte Psychotraumatheorie basiert auf der grundlegenden Beobachtung, dass traumatische Lebenserfahrungen die Psyche des betroffenen Menschen spalten. Nach Prof. Dr. Franz Ruppert teilt sich die Persönlichkeit in drei Hauptstrukturen:
Gesunde Anteile
Die gesunden Anteile unseres Ichs (unseres Wesenskerns) bleiben trotz schwerster Erlebnisse erhalten, allein dadurch, dass wir das traumatische Ereignis überleben. Es gibt sozusagen immer einen Teil in uns, der die Wahrheit trägt und weiß, was zu uns gehört und gut für uns ist, um unsere gesunde Autonomie (wieder-)herzustellen.
Traumatisierte Anteile
Die traumatisierten Anteile befinden sich im Zustand, in der Zeit und in den Gefühlen der erfahrenen Bedrohung. Sie beinhalten die traumatische Erfahrung und können jederzeit getriggert werden, wenn es den Überlebens-Anteilen nicht gelingt, sie abzuschirmen. Ein Trigger ist ein Schlüsselreiz, der eine Gefühls-Reaktion hervorrufen kann, einen körperlichen oder Handlungs-Impuls, den wir uns im Nachhinein nicht erklären können.
Überlebens-Anteile bzw. Überlebens-Strategien
Die Überlebens-Anteile entstehen zeitgleich mit den traumatisierten Anteilen, sie dienen dem reinen Überleben in der überfordernden Situation. Sie sorgen dafür, dass die traumatischen Erfahrungen aus dem Bewusstsein abgespalten bleiben und gedeckelt werden. Die Überlebens-Anteile tragen unsere illusorischen Vorstellungen von dem, wie wir glauben, dass die Welt sei und auch wir sein müssen.
…ergänze ich Deinen Selbstbegegnungsprozess mit meinem Wissen und Erfahrungen aus der Entwicklungstraumatherapie NARM (Laurence Heller) sowie bindungstheoretischen Grundlagen (nach K.-H. Brisch). Bei meiner Dozentin Dagmar Strauß habe ich lernen und erfahren dürfen, wie in der ICH-orientierten Identitätstherapie alle diese Elemente ineinandergreifen, sodass Traumaintegration einfühlsam und kleinschrittig möglich wird.